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  • Maria Mahler

Erwartungen nicht erfüllt: gamearea-HESSEN nimmt Stellung zum Förderprogramm HESSEN serious GAME

Aktualisiert: 20. Mai 2021

Frankfurt am Main, 20.05.2021 – Während der gamearea-HESSEN e.V. das im April 2021 von der hessischen Landesregierung angekündigte Förderprogramm HESSEN serious GAME zwar ausdrücklich als einen guten Schritt begrüßt, fordert der Verband zugleich einen substanziellen Ausbau der Games-Förderung, der finanziell und inhaltlich/strukturell deutlich über das aktuelle Programm hinaus geht.


Mit HESSEN serious GAME gibt es erstmalig eine Förderung für marktfähige Konzepte zur Produktion oder Vermarktung von Computer- und Videospielen. Das Programm fokussiert jedoch insbesondere auf sogenannte Serious Games und wird damit aus Sicht der gamearea-HESSEN dem Ziel, Hessen als führenden Entwicklungs-Standort zu etablieren, nicht gerecht. Die Umsetzung kommt zudem deutlich später, als von der Branche erhofft. Das Vorhaben der Landesregierung, die hessischen Games-Entwickler mit 200.000 Euro pro Jahr zu unterstützen, war bereits im April 2018 angekündigt worden, konnte aber erst in diesem Jahr und damit nach drei Jahren Planung anlaufen.


„HESSEN Serious GAME ist ein wichtiger Impuls und wir begrüßen die Initiative an sich,“ bewerte Stefan Marcinek, Vorstandsvorsitzender gamearea-HESSEN e.V., das Programm. „Sie kommt allerdings um Jahre zu spät und greift inhaltlich deutlich zu kurz. Wir verpassen wichtige Chancen, nicht zuletzt in Hinblick auf die stetig wachsenden Fördertöpfe des Bundes, von denen wir in Hessen nicht profitieren, wenn wir nicht konsequent alle Konzepte und Inhalte der Games-Branche als förderfähig betrachten. Hessen bleibt im Vergleich zu anderen Bundesländern weiterhin ein unattraktiver Standort.“


Um im bundesweiten Vergleich gut aufgestellt zu sein und Hessen als Entwicklungsstandort auszubauen, sind nach Einschätzung von gamearea-HESSEN mindestens 2 Millionen Euro an Fördergeldern nötig. Damit könnte der Staat einen Teil des Vorsprungs aufholen, den insbesondere Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen in Sachen Games-Förderung für sich etablieren konnten.


Zwar ist Hessen ein durchaus bedeutender Spiele-Standort, doch das liegt vornehmlich daran, dass im Raum Frankfurt wichtige internationale Publisher (Bandai Namco, Konami, Nintendo und Sony) angesiedelt sind. Sie erwirtschaften jährlich mehrere Milliarden Euro – und das verzerrt das Bild, denn die Games-Branche wird maßgeblich von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) geprägt, von denen eine immense Innovationskraft und großes Potential für Wirtschaftswachstum und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze ausgeht.


Auf Bundesebene werden die zur Verfügung gestellter Fördersummen jährlich angehoben, denn Bundesländer mit deutlich höheren Förderquoten belegen eindrucksvoll, welche positiven Impulse die Förderung von Unternehmen und Projekten der Games-Branche nach sich ziehen. Zur Erschließung dieses Potentials auch in Hessen und um weitere Abwanderung in andere Bundesländer zu verhindern, bedarf es der konsequenten Förderung von Gründung und Ansiedlung kleiner Unternehmen durch Konzept-, Prototypen- und Projektförderung, die darüber hinaus alle Zweige der Games-Branche berücksichtigt. Der Fokus auf Serious Games ist limitierend und verkennt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz eines Großteils der Branche.


Nicht nur die strukturelle und inhaltliche Ausrichtung wird von gamearea-HESSEN kritisiert, auch die unrealistischen Termine zur Beantragung der Förderung stoßen auf Unverständnis. Marcinek zeigt sich konsterniert: „Die erste Bewerbungsfrist endete bereits nach wenigen Wochen, am 10. Mai 2021. Das ist viel zu knapp, um sich vernünftig darauf vorzubereiten und auch dadurch werden uns wichtige Potentiale verloren gehen. Nach drei Jahren Entwicklungszeit hat das Programm noch sehr viel Luft nach oben und bedarf deutlicher Nachbesserung, wenn Hessen in Sachen Games-Förderung nicht das Schlusslicht der Republik werden möchte.“


Über die gamearea-HESSEN:

Der im Mai 2009 als gamearea-FRM gegründete Verein versteht sich als Interessen-gemeinschaft der Computer- und Videospielbranche in Frankfurt, dem Rhein-Main-Gebiet und Hessen. Mit ihren Aktivitäten will die gamearea-HESSEN die Relevanz der Games-Industrie für die Region unterstreichen, die brancheninterne wie auch die Kommunikation

nach außen optimieren und neben der wirtschaftlichen Förderung auch die Unterstützung auf politischer Ebene gezielt voranbringen.

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